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Brennnessel - Urtica dioica

17. Mai 2019, Cornelia Krapf-Rütimann

Die brennende Nessel eines der besten Un-Kräuter. Die Brennnessel hilft dem Körper durch das ganze Jahr. Anwendung innerlich und äusserlich wie auch in der Küche.

 

Volksname

Donnernessel, Hanfnessel

 

Sammeln in der Natur

Garten, Waldrand, Zäune, Hauswände

 

Verwendeter Teil

Blätter, Samen, Wurzeln

Zweihäusig: es gibt männliche und weibliche Pflanzen.

Junge Blätter – ganzes Jahr

Samen – ab Juni

Wurzeln - Herbst

 

Inhaltsstoffe

Kieselsäure, Gerbstoffe, Ameisen- und Essigsäure, Histamin, Magnesium, Eisen, Kalium, Natrium, Chlorophyll, Vit.-B, Enzyme, Vit. A, C und E

 

Eigenschaften

Hautreizend, blutbildend, stoffwechselanregend, durchfallhemmend, blutdrucksenkend, schleimlösend, wassertreibend, stärkend allg. blutreinigend, cholesterinsenkend

 

Ganzheitlicher Aspekt

ganzheitlich, innerlich wie auch äusserlich

Räuchern. Wassersucht, Rheuma, Tinktur, Tee, Kosmetik, Cremen und Salben, Küche

 

Anwendung

unbegrenzt, gekocht als Gemüse, im Salat, Brotaufstrich, Backstube, Kosmetik, Shampoo, Naturheilkunde (auspeitschen – heute Baunscheidtieren), Jauche im Garten, Dünger usw.

- Gewebeherstellung (früher aus den Stengeln) heute Beigabe

- Papierherstellung: Pflanzenbrei mit Ätznatron behandeln, auslegen, pressen, trocknen.

 

Konservieren/Aufbewahren

trocknen und in Glas aufbewahren

 

Volksglaube/Mythologie

Vor vielen Jahren lebte eine Nessel mit den Eltern am Rande der Waldlichtung. Sie genossen täglich die Sonnenstrahlen und waren glücklich. Eines Tages bemerkte der Nesselvater, dass Tiere und Vögel unruhig waren. Er machte sich auf den Weg Richtung Wald. Da sah er das Feuer und rannte zurück. Er rief seine Familie zusammen und schrie laut: der Wald brennt. Das Feuer kam auf die Nesselfamilie zu und sie rannten um ihr Leben. Der Nesseljunge stolperte und konnte nicht mehr gerettet werden und verbrannte qualvoll. Der Himmel hatte Erbarmen und liess es regnen. Die Nesselfamilie setzte sich an den Waldrand und war sehr traurig. Am Morgen konnten sie feststellen, dass aus der Asche eine junge Nessel „guckte“… also lebt die Brennnessel immer weiter…  (Märchen und Feengeschichten).

 

Brennnesseln in der Waldpurgisnacht (30.April) auf den Misthaufen stecken und mit einem Stock schlagen –vertreibt böse Kräfte…

 

Die Brennnessel ist überall auf der ganzen Welt beheimatet – ausser der Antarktis.

 

Die Berührung einer Brennnessel mit brennenden Schmerzen und juckenden Quaddeln wer kennt das nicht.

Ameisensäure löst diese Reaktion auf der Haut aus. Viele Wirkstoffe wie; Chlorophyll, Histamin, Acetylcholin, Vitamin A und E, Mineralsalze wie Eisen (blutbildend), Magnesium, Silizium, Natrium, Kalzium, Phosphor sowie in Wurzeln und Samen Gerbsäure u.v.m. machen die Brennnessel zu einer wahren Heil- und Kräuterpflanze. Sie sollte einen Ehrenplatz in jedem Garten haben.

In alten Kräuterbüchern wird die Wirkung bei Rheuma und Arthritis gross geschrieben. Jetzt im Frühling entgiftet und reinigt sie den ganzen Organismus von Winter-Schlacken. Als Tee getrunken wirkt sie wie ein Jungbrunnen blutreinigend für die Haut. Sie stimuliert Verdauungsdrüsen im Magen, Darm, Pankreas, aktiviert Leber und Galle. Eine milchbildende, blutzuckersenkende und entgiftende Reaktion wird ebenfalls angenommen.

Bauernphilosoph, Arthur Hermes, der aus Weisheiten der Ahnen schöpfte, sah die Brennnessel als Beschützerin vom Hof. Sie sollte schlechte Gedanken, Neid und Missgunst abfangen. Negative Strahlungen kommen nicht an der Nessel vorbei. Rutengänger haben oft bestätigt, dass sie gerne bei Wasseradern/kreuzen wachsen. Unsere Vorfahren waren da empfänglich, dachten sie doch, dass Wasseradern ein Treffpunkt von Verstorbenen und unsichtbaren Wesen ist. In Klöstern wurden die Samen der Brennnessel als sehr vitalisierend bei chronischer Müdigkeit und Leistungsschwäche verabreicht. Doch musste Mass gehalten werden, damit die hormonähnlichen Stoffe wie Sitosterin und Vit. E (Fruchtbarkeitsvitamine) nicht über Hand nahmen.

Germanen und Kelten weihten die Pflanze dem Donnergott Donar, der für die Bierbrauer zuständig war. So ein alter Brauch: wenn’s donnert und ein Gewitter naht, lege man Brennnesselruten auf den Bierbottich, damit das Gebräu nicht umschlägt und sauer wird. In England wird heute noch das „nettle beer“ aus Nesseln gebraut. In der Walpurgisnacht wird die Brennnessel geschlagen um Böse Kräfte zu vertreiben.

Der Schnee schmilzt, der Bodenfrost ebnet ab und schon zeigen sich junge Triebe der Brennnessel.

Nutzen Sie das Frühlingskraut für die Küche: Blätter wie Spinat zubereiten, dem Risotto einige Blätter beigeben oder stellen sie eine Suppe her. Geröstete Samen über den Salat, zum Backen oder ins Müesli. Im Bierteig ausgebackene frische Triebe als Aperogebäck. Als Tee trinke man täglich 2 Tassen vier Wochen lang als Frühjahreskur.

(Bezugsquellen: Siegrid Hirsch – die Kräuter im Garten)

1 Kommentar


Gabriela Oezer

16. Juli 2019

hab die Brennnessel-Quiche und die Guetzli zu Hause nachgekocht. Mein Besuch war begeistert, dass etwas so gesundes so wunderbar schmeckt. Freu mich schon auf die weiteren Rezepte aus Wildkräutern. Vielen Dank, Cornelia!


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